Das Stück erzählt von einer Freundschaft und einer Liebe in den Tiroler Bergen, welche geplant entsteht und trotzdem oder gerade deswegen die Zeit und alltägliche Widrigkeiten überdauert. Ein Stoff, wie gemacht für das kongeniale Duo David Bösch und Patrick Bannwart.
Brixlegg, Tirol, 1953. Am Bahnsteig treffen sich Aloisia und Rudolf, sie sucht einen Vater für ihre Tochter, er per Zeitungsannonce eine Mutter für seine Kinder. Gezeichnet von Kriegserfahrungen, der Arbeit im Bergwerk und der Welt des dörflichen Nachkriegspatriarchats, entscheiden sich die beiden für ein gemeinsames Leben, für einen Neustart im Familienbunde. Dabei bricht die Vergangenheit Aloisias genauso ins gemeinsame Leben ein wie die verdrängten Traumata der Arbeit unter Tage, die Rudolf immer wieder heimsuchen.
«Mit wenigen Worten entwirft die Autorin tiefgründige Figuren, deren Konflikte ohne grosses Drama und oft im Ungesagten augenscheinlich werden. Sie beherrscht eine Dramaturgie der Stille, ähnlich den Dramen Ödön von Horváths. Mit ‹Adern› liegt ein überaus kunstvolles Volksstück vor. Es lässt in seiner dialogischen Könnerschaft so manches Werk der Postdramatik weit hinter sich.» Begründung der Jury des Retzhofer Dramapreises
INSZENIERUNG
David Bösch
BÜHNE
Patrick Bannwart
KOSTÜME
Falko Herold, Nina Holzapfel
MUSIK
Karsten Riedel
Für «Adern» gewann Lisa Wentz den Retzhofer Dramapreis 2021.
Bei der Nestroy-Preisverleihung 2022 wurde Sarah Viktoria Frick als beste Schauspielerin sowie der Text zum besten Stück gewählt.
Die Inszenierung wurde zum Heidelberger Stückemarkt 2023 eingeladen.
Website: Burgtheater Wien
Im Rahmen des Saisonabschlusses «Winterthur fliegt».
Für alle ab 14 Jahren.
U30-Special: Tickets und einen Drink an der Bar zum halben Preis für alle unter 30 Jahren.
Preis: CHF 60, 55, 40
Fotos: © Matthias Horn
Endlich ein Stück, das nicht mit Sentenzen klappert und über seine Figuren zu Gericht sitzt, sondern ihnen, etwa mit Armeslänge Abstand, stumm bei der Arbeit des Lebens zusieht!
Standard
Einiges passt da hinein in diesen kompakten Text, der an die Volksstücke einer Marieluise Fleißer oder eines Horváth erinnert, und der vor allem außerordentlich präzise und klar geschrieben ist. Ohne ein Wort zu viel, genau auf den Punkt.
Nachtkritik
Ein Abend, an dem so gut wie alles stimmt. Das gibt es am Theater nicht eben häufig. Am Sonntag begab sich im Akademietheater so ein Fall. Das Stück "Adern" der jungen Tirolerin Lisa Wentz erwies sich als wahre Goldader und bot in der sensiblen Uraufführung durch David Bösch den Schauspielern (allen voran Sarah Victoria Frick und Markus Hering) Gelegenheit, eine unspektakuläre Geschichte zu erzählen, die einem dennoch naheging: ein Familienschicksal im Nachkriegs-Österreich.
Salzburger Nachrichten