Danse Macabre

Der Titel macht dem Stück volle Ehre. «Danse Macabre» ist französisch für Totentanz. Der Begriff stammt aus dem Mittelalter und bezieht sich auf die künstlerische Darstellung in der der Tod als Skelett oder Sensenmann dargestellt wird. Der Tod verfolgt Menschen unterschiedlicher sozialer Klassen und Altersgruppen in einem Tanz.

Martin Zimmermann lässt uns mit «Danse Macabre» in eine Welt von Ausgestossenen eintauchen. Menschen die nicht akzeptiert und von der Gesellschaft gemieden werden.

Beeindruckend und ein echter Hingucker ist das Bühnenbild. Eine verlassene Mülldeponie. Leblos und trist. Kein Lebewesen in Sicht, nur Sachen, die als nichtverwertbar und nichtabbaubar aussortiert werden. Genauso ging es den drei Figuren, die sich am Rand der Gesellschaft befinden. Sie entsprechen nicht den sozialen Normen und werden, wie Abfall aussortiert. Dem eigenen Schicksal überlassen. Sie sind «unbrauchbar».

Auf der Spitze des höchsten Müllbergs thront ein kleines Haus. Aus meiner Sicht stellt es eine Box aus Konformität und gesellschaftlicher Normen dar, in die wir uns alle zwängen und unbedingt hineinpassen müssen. In eine kleine heile Welt, wo wir Akzeptanz und Anerkennung erhalten.

Krampfhaft versuchen die drei Gestalten sich an dieser Box festzuhalten, um nicht gesellschaftlich abgestuft zu werden, was ihnen trotz jeder Mühe nicht gelingt. Angelangt in völligem Chaos der Müllhalde, werden sie begleitet vom Tod. Der Tod, verkörpert von Martin Zimmermann, erinnert durch das Setting eher an eine verschmitzte Müllratte. Die Müllratte, der König der Mülldeponie, ist neben dem ganzen Gewirr und Abfall nicht wegzudenken. Er begleitet die drei Figuren durch ihre persönliche Reise und beobachtet sie schälmisch, während die Figuren um ihr Überleben kämpfen. Dabei ist er nicht hilfreich, sondern zieht hinter den Kulissen die Fäden, um sie auf listige und manipulative Weise zu sabotieren.

Wie in einem Totentanz bewegen sich die Figuren lebhaft, schnell, heftig, stark, aber auch ruhig, elegant, geschmeidig und fragil. Das Ganze wird musikalisch untermalt und verstärkt den emotionalen Gehalt der Szenen. Durch die abstrakte und oftmals disharmonische Musik wird die Atmosphäre der Szenen sowie die Stimmung der Darsteller klarer. Meiner Meinung nach will Martin Zimmermann mit seiner Inszenierung die Universalität des Todes betonen.

Martin Zimmermanns Inszenierung ist definitiv gesellschaftskritisch, die Stimmung wird aber oftmals durch Situationskomik aufgelockert. Ist Humor der einzige Weg, wie wir uns in kritischen Zeiten selbst retten können? Es ist ein Stück, welches den Zuschauer zum Nachdenken bringt.

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