Ist das Kunst oder kann das weg? Über Kunst lässt sich nun mal gut streiten. Mit brillantem Wortwitz und absurder Situationskomik erzählt Yasmina Reza von «Kunst» im Speziellen und dem Leben im Allgemeinen. Kurz: Reza schreibt so leichte Komödien, dass man gar nicht merkt, wie schwer sie sind.
Als sich Serge ein sündhaft teures Gemälde kauft, droht die Männerfreundschaft zwischen ihm, Marc und Ivan zu zerbrechen. Sie sind vom echten Antrios, weisse Streifen auf weissem Hintergrund, nicht nur unbeeindruckt, sondern regelrecht fassungslos, dass jemand 200’000 Francs für so eine «Scheisse» ausgibt. Der sich entwickelnde Streit um eine weisse Leinwand stürzt die drei immer tiefer in einen Strudel aus Kränkungen und Missverständnissen.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt: «Fürs Theater ist Reza irre verführerisch, weil ausser ihr kaum noch Autoren heute gute Dialoge schreiben, intelligente Witze beim unterhaltungstechnisch ausgemergelten Publikum gut ankommen und sich im wohligen Kollektiv des Zuschauerraums der Erhabenheit noch viel schöner Adieu sagen lässt.»
Kirchgemeindehaus Liebestrasse
Liebestrasse 3, 8400 Winterthur
INSZENIERUNG
Thorsten Weckherlin
BÜHNE UND KOSTÜME
Vinzenz Hegemann
MUSIK
Jörg Wockenfuss
Webseite: Landestheater Tübingen
Fotos: © Martin Sigmund
Für alle ab 14 Jahren.
Preis: CHF 45, 40, 25
Thorsten Weckherlin lässt in seiner stringenten Inszenierung seinen drei Schauspielern viel Freiheit, ihre Rollen zu entwickeln. Mit wunderbar klarer Artikulation, einer starken Bühnenpräsenz und einer überzeugenden Verkörperung ihrer Charaktere machen sie an diesem Abend das Gefühlsleben der Figuren erlebbar und bieten Schauspielkunst auf höchstem Niveau. Reutlinger General-Anzeiger
Man könnte Yasmina Rezas Stück auch anders, als feine Konversationskomödie im Kammerton inszenieren, ein bisschen unterkühlt, mit trockenen Pointen, also wesentlich realistischer. Auf diesem Realismus würden dann die eskalierenden, boulevardesken Turbulenzen kontrastierend aufplatzen. Für Regisseur Thorsten Weckherlin kommt das nicht in Frage. Hier wird dem Affen von Beginn an Zucker gegeben, alles groß ausgespielt. Schwäbisches Tagblatt