Erhalten Sie einen Einblick in das Stück mit einer Einführung von Dramaturgin Sonja Bachmann.
Ibsens Stück übt scharfe Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen des späten 19. Jahrhunderts, die Frauen einengten und auf die Rolle der Ehefrau und Mutter reduzierten. Der Schweizer Regisseur Marcel Gisler zeigt in seiner messerscharfen Inszenierung, dass Ibsens Befund heute keineswegs an Aktualität verloren hat.
Im Hause Helmer ist alles bestens bestellt: Torvald und Nora sind finanziell gut versorgt, führen eine glückliche Ehe und haben gesunde Kinder. Als kurz vor Weihnachten die Nachricht eintrifft, dass Torvald sogar zum Bankdirektor aufsteigt, ist die Freude gross. Gleichzeitig wird aber Nora auch von einer alten Geschichte eingeholt: Sie hatte, um ihren damals todkranken Mann zu retten, mittels eines kleinen Betrugs Geld besorgt. Je mehr sie versucht, das Auffliegen dieser Umstände zu verhindern, desto mehr zieht sich die Schlinge zu.
Kirchgemeindehaus Liebestrasse
Liebestrasse 3, 8400 Winterthur
INSZENIERUNG
Marcel Gisler
BÜHNE
Thomas Rump
KOSTÜME
Ilka Kops
Webseite: Deutsches Theater Göttingen
Fotos: © Thomas Müller
Für alle ab 14 Jahren.
U30-Special: Tickets und einen Drink an der Bar zum halben Preis für alle unter 30 Jahren.
Preis: CHF 60, 55, 40
Grossartig spielt Gaia Vogel eine Nora, die sich mausert von der Puppe ihres Mannes zu einer Frau, die sich entscheidet, dass sein Haus nicht länger auch das ihre sein kann. Gabriel von Berlepschs Torvald ist einer dieser Männer mit kaum zu brechender Selbstüberzeugung. Erst als Nora sich entscheidet, ihn zu verlassen, gerät der Egomane aus der Fassung. Johlen, Trampeln und Bravos spendete das Publikum nach eindreiviertel Stunden. HNA Online
Mit einer beindruckenden Präsenz auf der Bühne macht Gabriel von Berlepsch als Torvald Helmer schon mit seinem ersten Auftritt und den ersten Worten aus seinem Mund klar: Mögen soll ihn das Publikum nicht und mit ihm mitfühlen fällt auch sehr schwer. Ihm gegenüber steht Gaia Vogel als Torvalds Ehefrau Nora. Naiv ist Nora in manchen Dingen – doch auch sie weiss, dass ihr gesamtes Umfeld sie behandelt, als sei sie kein Jahr älter als zwölf. Machtgefälle, Frauen, die nicht ernst genommen werden – nichts davon ist unserer heutigen Gesellschaft fremd und auch das vermittelt Gislers Inszenierung. Göttinger Tagblatt