Kaum eine Figur der antiken Tragödie fasziniert und verstört so sehr wie Medea. Ihre Geschichte ist die eines Bruchs – mit der Heimat, mit der Liebe, mit gesellschaftlichen Normen. Als ihr Mann sie verrät und sich einer anderen zuwendet, wandelt sich ihre Leidenschaft in tödliche Rache.
Jason hat Medea verlassen; ihr und den Kindern droht Verbannung. Durch die neue Heirat mit der Tochter Kreons erhält Jason das definitive Bleiberecht und eine sozial und wirtschaftlich gesicherte Stellung. Zutiefst verletzt von diesem Verrat, entwirft Medea einen grausamen Racheplan. Aus massloser Liebe wird massloser Zorn: Medea beschliesst, die gemeinsamen Kinder zu töten. Was kann ein Mensch alles aufgeben, was kann ihm alles genommen werden, bevor er gnadenlos um sich schlägt? Euripides’ Tragödie erzählt von Macht, Verrat und Rache, aber auch von der Stellung der Frau in einer von Männern dominierten Welt. Ist Medea eine ruchlose Mörderin oder eine Getriebene, die sich gegen eine Gesellschaft wehrt, die ihr keinen Platz lässt? Michael Thalheimers gefeierte Inszenierung wurde 2013 zum Berliner Theatertreffen eingeladen und Constanze Becker erhielt für ihre Darstellung der Medea den deutschen Theaterpreis «DER FAUST» als beste Schauspielerin.
Theater Winterthur
Theaterstrasse 6, 8400 Winterthur
INSZENIERUNG
Michael Thalheimer
BÜHNE
Olaf Altmann
KOSTÜME
Nehle Balkhausen
MUSIK
Bert Wrede
VIDEO
Alexander du Prei
Website: Berliner Ensemble
Fotos © Birgit Hupfeld
Für alle ab 16 Jahren.
U30-Special: Tickets und einen Drink an der Bar zum halben Preis für alle unter 30 Jahren.
Preis: CHF 68, 60, 40
So, wie sie den Kopf hoch trägt, wird das ein ungeheures neues Drama. Das alte hat sie wundertoll ins Herz getroffen. Jubel. Ovationen. Theaterglück. FAZ
Produktiv beunruhigt entlässt Medea ihr Publikum aus einem Abend, der nicht anders zu nennen ist als - gross. Die Zeit
Michael Thalheimer ist der Meister der psychologischen Raumdehnung, er ist imstande, die Personen der Handlung Dutzende Meter von einander entfernt aufzustellen und trotzdem oder eben darum äusserste, ambivalente, aus Hass und Liebe gemischte Nähe zu erzeugen. Das Publikum verfolgt das Geschehen mit atemloser Spannung. Die Welt